Ist Reiki immer angenehm?

Ist Reiki immer angenehm?

Reiki bewirkt etwas - und das ist individuell.

Reiki ist schön. Und es ist angenehm, Reiki zu erhalten. In den meisten Fällen, wird eine große Entspannung empfunden und die Behandlung als wohltuend mit einem positiven Effekt wahrgenommen. Das hat sich auch in der großen Studie mit 1400 Probanden gezeigt (Dyer et al., 2019 – die Literaturangabe findest du am Ende des Textes).

Auch wenn für die meisten Reiki eine wundervolle Erfahrung ist, nach der sie sich ruhig, zufrieden, fröhlich und ausgeglichen fühlen, oft sogar kraftvoller und klarer, so gibt es doch auch Ausnahmen.

Es kommt auch immer mal vor, dass es zuerst nicht ganz so angenehm ist, Reiki zu erhalten. Dabei betone ich „zuerst“. Manchmal gibt es Stellen, wo sich die Energie eher unangenehm anfühlt oder sogar Schmerzen wieder aufflammen. Und dann – mit etwas Abstand – wird es besser. Besser als vorher.

Hier bringt Reiki etwas zur Oberfläche, was in dem System der Person schlummert. Die Themen oder Reaktionen, die sich zeigen, sind schon bekannt. Sie können vielfältig sein. Es kann Wehwehchen und Schmerzen geben, eine „Reiki-Grippe“,  emotionale Höhen und Tiefen, Gedankenkreise, Schlafstörungen oder auch einfach eine allgemeine Erschöpfung oder Null-Bock-Laune (vgl. auch Taggart King, 2017). Ist es bearbeitet, löst es sich wieder auf.

Wie ist das zu erklären und wie kann damit umgegangen werden?
Darum soll es heute in diesem Blogartikel gehen.

Was bewirkt Reiki? Ein Blick hinter die Kulissen.

Die Wurzel des Reiki liegt im Qigong, wo durch Körperübungen der Energiekörper, von dem allgemein die Meridiane (Akupunktur) oder Chakren (Yoga) bekannt sind, aufgeladen wird und in Balance gebracht oder gehalten wird.

Beim Reiki arbeiten wir auch mit all diesen Strukturen des Energiekörpers – indem jemand eine Reiki-Behandlung erhält, sich selbst behandelt oder Reiki-Meditationen praktiziert.

Wer Reiki eine Weile praktiziert und im Grunde auch schon, wer das erste Mal erlebt, einer anderen Person Reiki zu geben, kann Unterschiede im Energiefluss wahrnehmen. An manchen Stellen signalisieren unsere Hände, dass sehr viel Energie fließt. Die Hände werden ganz warm, manchmal auch ganz kalt, alles kribbelt. Dabei gibt es nicht die eine Art und Weise den Energiefluss wahrzunehmen, je nach Situation kann es ganz unterschiedlich sein und bei der nächsten Behandlung ist es wieder ganz anders.

Auch die Person, die Reiki erhält, nimmt dies häufig wahr, auch wieder durch Wärme, Kälte, Kribbeln, intensive Farben, … . Es kann ganz unterschiedlich sein. Dabei muss ihre Empfindung nicht der des Reiki-Gebenden entsprechen.

Aus meiner Sicht räumen wir durch eine Reiki-Behandlung den Energiekörper auf. Dieser hat unterschiedliche Aufgaben, z.B. auf körperlicher oder emotionaler Ebene. Stürzen wir, haben wir einen Infekt oder eine OP oder geschieht etwas, was uns emotional aus der Bahn wirft, wie der Tod eines geliebten Menschen oder auch einfach nur ein Streit, zeigt sich das im Energiekörper. Bei einer Reiki-Behandlung können solche Bereiche wahrgenommen und wieder ins Gleichgewicht gebracht werden.

Reiki Behandlungen können intensiv sein
Bei jeder Reiki-Behandlung kann die Wahrnehmung unterschiedlich sein

Was sind Heilkrisen?

Und nun gibt es Situationen, wo viel ins Gleichgewicht zu bringen ist – eben auch im Energiekörper.

Das habe ich schon häufiger bei akuten Infekten erlebt. Erst neulich berichtete eine Reiki-Schülerin, die leicht grippig (nicht Fisch, nicht Fleisch) zu einem Reiki-Seminar gekommen war, dass sie den Eindruck hatte, als ob sie eine „Grippe im Schnelldurchlauf gehabt hätte“ während sie mit dem Symbol für körperliche Heilung behandelt wurde. So etwas habe ich schon häufiger erlebt. Halsschmerzen, die  zu Beginn der Behandlung leicht waren, während der Behandlung schlimm wurden und am Ende der Behandlung weg waren. Hartnäckiger seit Wochen anhaltender Husten, der während der Behandlung immer weniger wurde, so dass die Person nach drei Wochen Krankschreibung zwei Tage später wieder arbeiten gehen konnte.

Oder nach Operationen, wo es Beschwerden mit der Abheilung gibt, kommen während der Reiki-Behandlung Schmerzen in der Narbe auf. Geht man auf die nächste Position, weil der Energiefluss an der Stelle nachlässt, ist der Schmerz wieder weg. Manchmal findet danach die Abheilung statt, auf die gewartet wurde, manchmal geht es einen Tag psychisch nicht gut (was die Person dann aber schon kennt) und danach geht es ihr psychisch deutlich besser. Dies nennt man eine Heilkrise und ist auch in der Naturheilkunde bekannt.

Auch bei großer Trauer finden Veränderungen im Energiekörper statt, die durch eine Reiki-Behandlung ausgeglichen werden können. Da können sich während oder nach der Behandlung auch Gefühle der Traurigkeit, ein innerer Schmerz oder ähnliches zeigen.

An dieser Stelle möchte ich unbedingt noch einmal darauf hinweisen, dass Reiki-Behandlungen keine Behandlungen durch Ärzte, Heilpraktiker oder Psychologen ersetzen. Ich habe jedoch häufig erlebt, dass es eine gute Ergänzung sein kann.

Was tun, um die Wirkung der Reiki-Behandlung zu unterstützen?

Zunächst einmal ist es gut zu wissen, dass solche „Erstverschlimmerungen oder Heilkrisen“ auch in der Naturheilkunde bekannt sind. Ebenso wie dass die Erfahrung zeigt, dass es anschließend besser geht.

Deswegen ist es auch wichtig, im Blick zu haben, ob die Person nach der Behandlung schon wieder fahrtüchtig ist. Durch die tiefe Entspannung, die häufig erlebt wird, braucht sie vielleicht noch einen Moment. Daher unterhalte ich mich in der Regel nach der Reiki-Behandlung noch kurz.

Gleichzeitig kann die Person auch zu Hause noch etwas tun, um den Energiekörper in der Verarbeitung zu unterstützen: Nämlich viel Wasser trinken und abduschen. Auch sich etwas Ruhe zu gönnen kann nach einer intensiven Behandlung hilfreich sein.

Wird so eine starke Wirkung wahrgenommen, lohnt es sich, weitere Reiki-Behandlungen in Anspruch nehmen, bis ein deutlicher Ausgleich des Energiekörpers erreicht ist.

Veränderungen, wenn man öfter Reiki erhält oder selbst praktiziert

Das heißt nun nicht, dass für Personen, die einmal ein solches Erlebnis hatten, jede Reiki-Behandlung mit unangenehmen Gefühlen einhergeht. Sobald das Ungleichgewicht im Energiekörper behoben ist, werden keine „besonderen Wahrnehmungen“ mehr erlebt. Daher ist meist die nächste Behandlung wieder „ganz normal“.

Insgesamt kann sogar gesagt werden, dass es sich lohnt, einmal mehrere Reiki-Behandlungen in Anspruch zu nehmen, um sozusagen einmal „richtig aufzuräumen“. Dann ist auch zu spüren, wie nach und nach der Energiebedarf abnimmt und der Energiekörper durch die vorherigen Behandlungen immer stabiler wird.

Das ist auch sehr deutlich bei meinen Reiki-Lernenden zu beobachten. Während die ersten Verstärkungen und Behandlungen noch spektakulär waren und ganz unterschiedliche Empfindungen und Reaktionen ausgelöst haben – je nach persönlicher Geschichte, wird das Erleben mit fortschreitender Praxis auf einer Ebene immer unspektakulärer, da der Energiekörper immer sortierter wird. Dafür wird die eigene Wahrnehmung und der Zauber des Reiki-Praktizierens mit der Zeit intensiver.

Reiki regelmäßig zu erhalten oder zu praktizieren stärkt den Energiekörper
Durch Meditation und Selbstbehandlungen kannst du selbst deinen Energiekörper aufbauen.

Reiki alles nur Humbug? Wissenschaftliche Literaturangaben zeigen das Gegenteil

Ich kann die Skepsis gegenüber einem Ansatz, der für unser westliches Verständnis so ungewöhnlich ist und scheinbar allem widerspricht, was wir gelernt haben, gut verstehen. Glaub mir als Psychologin, die während und nach dem Studium an der Entwicklung wissenschaftlich aussagekräftiger Studien mitgearbeitet hat und selbst Studien veröffentlicht hat, hatte ich eine ordentliche Portion Skepsis.

Ich weiß nicht, ob ich mich für diese Dinge geöffnet hätte, wenn ich nicht damals in Brighton an der University of Sussex meine erste Arbeitsstelle in der angewandten Forschung gehabt hätte. Alleine in England hatte ich in meiner Freizeit viel Zeit zum Ausfüllen. Und in Brighton gab es so viele alternative Angebote, dass ich davor gar nicht die Augen verschließen konnte.

Daher hier ein paar Literaturhinweise:

Die WHO (2019) erwähnt fünf Mal Reiki in ihrem Bericht zu traditioneller und komplementärer Medizin weltweit. Unter anderem in dem folgenden Absatz, wo geschrieben wird, dass u.a. Reiki in 71 Mitgliedsstaaten praktiziert wird:

„Other forms of practices were reported by 71 Member States; these practices included prayer, spiritualism, traditional midwives, therapeutic massage, hypnotherapy, reiki, reflexology, hands-on healing, hydrotherapy, Feldenkrais, biofeedback, Rolfing, Bach flower remedies, anthroposophic medicine, neural therapy, Soba Rig-pa (traditional Bhutanese medicine), Siddha medicine, Iranian TM, cupping and ozone therapy.“ (WHO global report on traditional and complementary medicine 2019, S. 47)

In einem weiteren Bericht der WHO wird Reiki sogar als eine mögliche Komplementärmethode zur Schmerzbehandlung empfohlen (Prof. Neeta Kumar, 2007, WHO Normative Guidelines on Pain Management):

„We should recommend the non-drug modalities for example pyschological and rehabilitation approaches (physiotherapy), holistic procedures like herbal therapy, acupuncture, faith based treatment, reiki and jugizu, music-therapy, arts and dramatization in playacting other distraction techniques may be used in the treatment of all pain patients.“

Weitere Studien zur Wirksamkeit inklusive Verlinkungen findest du in meinem Blogartikel zu Reiki & Studien

Wie können wir als Behandelnde damit umgehen

Ich empfehle auf jeden Fall vorab über dieses Phänomen zu informieren. Denn das macht es danach wesentlich leichter, damit umzugehen.

Dabei ist es jedoch sinnvoll, herauszustellen wie die Zusammenhänge sind und ich finde auch die Empfehlung von Taggart King in seinem sehr lesenswerten Blogartikel „Mit Klienten über „starke Reaktionen“ zu sprechen“ sehr sinnvoll, die positiven Effekte zu betonen und zusätzlich den Hinweis zu geben, dass es auch Erstverschlimmerungen und Heilkrisen geben kann.

Lohnt es sich Reiki zu bekommen, auch bei unangenehmen Reaktionen

Ich für mich persönlich finde, dass es sich auf jeden Fall lohnt. Auf jeden Fall für jede Person, die etwas für sich tun möchte, die gerne Dinge für sich lösen möchte.

Die Reaktionen, die wir als weniger erfreulich empfinden, öffnen uns den Weg für etwas, was vorher unter der Oberfläche schlummerte oder brodelte. Mit der Reiki kommen wir daran und können es auflösen.

Denn das, was ich immer höre, wenn jemand sagt, dass er erstmal Beschwerden hatte, ist „Und nachdem das vorbei war, ging es mir deutlich besser!“

Literaturangaben

Dyer, N. L., Baldwin, A. L. & Rand, W. L. (2019). A large-scale effectiveness trial of Reiki for physical and psychologial health. J Altern Complement Med, 25 (12): 1156-1162.

King, T. (2017). Talking to clients about „strong reactions“. https://www.reiki-evolution.co.uk/talking-to-clients-about-strong-reactions/

Kumar, N. (2007). WHO Normative Guidelines on Pain Management. Report of a Delphi Study to determine the need for guidelines and to identify the number and topics of guidelines that should be developed by WHO.

WHO (2019). WHO global report on traditional and complementary medicine 2019. Geneva: World Health Organization; 2019. Licence: CC BY-NC-SA 3.0 IGO.

Hinweis: Zu den beiden WHO-Studien habe ich leider keine Verlinkungen zur WHO gefunden, ich habe die Berichte jedoch vorliegen.

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